Törnbericht Südholland / Zeeland


Willemstad zeigte sich von seiner besten Seite, blauer Himmel, warme Temperaturen und viel los im Hafen. Willemstad ist eine ehemalige Festung in Sternform, auf den Mauern hat man eine gute Sicht über Hafen und Wasser. Der Ship-Shop direkt an der Kade ist sehr gut sortiert und nicht all zu teuer, wie gedacht. Abends ist das Dorf überall mit Lichterketten geschmückt und die Restaurants locken mit gemütlicher Atmosphäre...




Der nächste Tag begann alles andere als schön. Dichter Nebel und Regen versperrten die Sicht.
Die erste Schleuse, die Volkeraksluizen, ist aufgeteilt in Jachtenschleuse und Berufsschiffahrtsscheuse. Da die Jachtenschleuse eine feste Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von unter 18 m besitzt, ging es mit der Berufsschiffahrt und einem weiteren englischen Segler, der SORTED, durch die Schleuse. Nach der Schleuse ist vor der Schleuse. Bis dahin segelten wir hart am Wind hinter der SORTED bei gutem Wind zur nächsten Schleuse. In den Krammersluizen wird Salz- und Süßwasser voneinander getrennt, deshalb dauert die Schleusung hier etwas länger. Auch hier ging es wieder mit der Berufsschiffahrt durch. Ziel dieses Tages, war aufgrund des schlechten Wetters Bruinisse. Ein Ort hinter der Grevelingsluis, der nicht viel zu bieten hat und höchstens als Zwischenstop gut ist. 
Der nächste Morgen wieder bewölkt, aber immerhin zeitweise trocken und sehr windig.



Scharendijke, kurz vor dem Deich zur Nordsee am Grevelingenmeer, erreichten wir nach ca. 2 Std. Fahrt. Dort angekommen ging es ins Dorf zur nächsten Pommesbude und nach einer Pizzeria für den Abend wurde ausschau gehalten. Weiter ging es an dem alten Deich des Grevelingenmeers entlang zur Nordseeküste. Bis vor ca. 45 Jahren war hier noch die offene Nordsee und alles
errinnert ein wenig daran ... ob es der hohe Deich ist oder die alten Festmacher für Seeschiffe. Heute findet man hier keine Gezeiten mehr, aber immernoch einen See mit einem Salzgehalt ähnlich der Nordsee. Ein sehr beliebtes Taucherrevier, wo Tiefen bis zu 34 Meter erreicht werden.
Kurz hinter dem neuen Deich zur Nordsee lag auch der Breite Sandstrand. Gutes Wetter hätte den Anblick vielleicht deutlich verschönert, dennoch waren einige Leute dort.
Abends dann der Besuch in der zuvor ausgewählten Pizzeria. Das Lokal klein, aber detailreich dekoriert. Die Pizza war in Ordnung.



Der Wetterbericht zeigte für den nächsten Tag und die zwei darauffolgenden Tage sehr gutes Wetter mit gutem Wind an. Optimal um über die Nordsee zu fahren. Zuerst aber sollten wir in die Nähe der Roompotsluis zur Nordsee kommen. Deshalb ging es über das Grevelingmeer zurück zur gleichnamigen Schleuse. Der Wind wind blies mit 6 Bft von achtern und später von Steuerbord. Der Plan war das Groß ins letzte Reff zu setzen und das Genua zu 3/4. Da ein solches Reffen des Groß aufgrund der aufgestapelten Mastrutscher garnicht funktionierte, beliessen wir es bei voll gesetztem Genua. Zuvor überholten uns einige Schiffe, bei dem Versuch das Reff hinzubekommen, aber nach setzen des Genuas rückten diese Schiffe wieder schnell in Sichtweite .. genauso 10 andere Schiffe , die vor uns segelten. Auf Verfolgungsjagd rauschten wir an einem nach dem anderen vorbei. 8,5 kn bis 9 kn brachte uns das riesige Genua an Fahrt. Alle anderen schon unter Vollzeug.
Hinter der Schleuse fuhren fast alle aus der Schleuse Richtung Oosterschelde ... jedoch wieder unter Motor gegen Welle und Wind -.- . Ziel war Zierikzee - ein größerer Ort hinter der Zeelandbrücke. Auch hier wieder feste Bedienungszeiten. Bei der hohen Dünung der Wellen wäre eine sofortige Durchfahrt ohne Wartezeit sehr von Vorteil, denn eine geschützten Wartesteiger sucht man hier vergeblich. Die letzten Meter unter Vollgas brachten uns zum Glück noch rechtzeitig durch die Brücke. In Zierikzee angekommen kamen wir sofort als vierte ins Päckchen.
Der Ort auch ein historischer Ort mit schönem Ortskern und riesigem Kirchturm.
Da eine Tankstelle direkt vor dem Hafen lag, sollte dort am nächsten morgen, vor der Reise auf die Nordsee, noch einmal der Tank gefüllt werden. 



Am nächsten morgen ist schon kaum jemand wach und Tank zeigt jetzt wieder volle 135 Liter an.
Also ging es los zur Roompotsluis. Die Schleuse hat eine feste Brücke, die eine Durchfahrtshöhe von 18 m hat; da hier allerdings Gezeiten herrschen und Ebbe war, passten wir ohne Probleme unter der Brücke her.
Da war sie nun: die Nordsee. Bestes Wetter und 2 kleine Mitsegler nach Norden. Der Wind schwach, beide Segel gesetzt, Fahrt über Grund 4 kn bis 5 kn. Doch der Wind frischte nach und nach auf. 8 kn waren es nun.
Gegen Nachmittag erreichte wir Hoek van Holland. Hier muss man sich über Funk auf Höhe einer bestimmten Tonne anmelden, wenn man das Fahrwasser kreuzt. Der Motor sollte hier Standby stehen.
Gerade wo es spannend wurde, ertönte ein lautes Piepsen, welches uns bisher unbekannt war. Der Batteriemonitor zeigte zu niedrige Spannung der Starterbatterie an. Ein versuch den Motor zu starten scheiterte. Zum Glück waren Überbrückungskabel mit an Bord, sodass das Problem schnell behoben werden konnte.



Ungefähr 2,5 Std. später dann die Einfahrt von Scheveningen.
Scheveningen: Der vollste Ort in ganz Holland! Und auch ein sehr schöner, hier kommt Urlaubsstimmung auf, riesiger Strand, riesige Promenade und Preise, wie auf Sylt ... doch ein griechisches Restaurant direkt hinter´m Deich ist einen Besuch Wert. Hier bekommt man viel zu viel für eine guten Preis. Die Freundlichkeit überdurchschnittlich und der Geschmack sehr gut. Sehr sympatische Leute dort, denn dass der griechische Koch zum Tisch kommt und noch extra gratis Essen vorbei bringt und mit gebrochenem Englisch fragt: ,,Nice?" und der Kellner sein Trinkgeld wieder loswerden will, hat man nicht alle Tage. Zu guter letzt wird man noch per Handschlag verabschiedet. Also der Grieche Mykonos in Scheveningen: sehr zu empfehlen.









Der Abend endete mit einem Großen Feuerwerk. Schevenigen ist sehr schön, aber auch sehr teuer. Eine Nacht kostete uns rund 36 Euro.
An diesem Tag segelten wir 55 Seemeilen in 9 Std.




















Der nächste Tag sehr sonnig und etwas mehr Wind, als am Tag zuvor. Die Nordsee empfang uns mit großen Wellen und tiefen Tälern. 26 Sm ging es auf und ab, bis wir in der Seaport Marina Ijmuiden festmachten. Ein sehr schöner und warmer Tag. Der Tag endete mit einem Besuch im chinesischen Restaurant Chi Ling. Auch sehr zu empfehlen - sehr ordentlich, modern und großartiger Service.
Die Überfahrt über die Nordsee ist sicher und bei bestem Wetter geglückt. Die nächsten Tage sollte es wieder Richtung Heimathafen über Amsterdam gehen ...

Dies war Teil 2/3 des Törns mit ECLIPSE




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